Autoimmunerkrankungen sind offenbar eine häufige Ursache für eine vorzeitige Menopause. Dies zeigt eine bevölkerungsbasierte Registerstudie aus Finnland in Human Reproduction (2024).
Susanna Savukoski von der Universität Oulu in Finnland und Mitarbeiter haben den Zusammenhang zwischen vorzeitiger Menopause und Autoimmunerkrankungen an Patientenregistern untersucht. Zwischen 1988 und 2017 wurde 3.972 Frauen vor dem 40. Lebensjahr eine Hormonersatztherapie verordnet, deren einzige Indikation in diesem Alter eine vorzeitige Menopause ist.
Bei 223 Frauen (5,6 %) wurde vor dem Beginn der Hormonersatztherapie mindestens eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert. Darunter waren 27 Frauen mit zwei und zwei Frauen mit drei oder mehr Autoimmunerkrankungen. In der Vergleichsgruppe waren nur 338 von 15.708 Frauen (2,3 %) erkrankt. Savukoski ermittelt ein Odds Ratio (OR) von 2,6, das mit einem 95 %-Konfidenzintervall von 2,2–3,1 signifikant war.
Am höchsten waren die Odds Ratios für polyglanduläre Autoimmunerkrankungen (OR 25,8), Morbus Addison (OR 22,9), Vaskulitis (OR 10,2), systemischen Lupus erythematodes (OR 6,3), rheumatoide Arthritis (OR 2,3), Sarkoidose (OR 2,3), entzündliche Darmerkrankungen (OR 2,2) und Hyperthyreose (OR 1,9). Für einen Typ-1-Diabetes und den Morbus Bechterew (die häufig im Kindes- und frühem Erwachsenenalter auftreten) war kein erhöhtes Risiko nachweisbar. In den Jahren nach der vorzeitigen Menopause kam es ebenfalls zu einer Häufung von Autoimmunerkrankungen. Das Risiko nahm mit der Zeit ab: Für die ersten drei Jahre ermittelt Savukoski ein Odds Ratio von 2,8, nach zwölf Jahren sank dieses auf 1,3.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt