Männer, die 50 Jahre oder älter sind, bekommen häufiger Frühgeburten als jüngere Männer. Auch das Risiko für ein erniedrigtes Geburtsgewicht des Kindes ist für diese Gruppe erhöht. Männer, die über 70 Jahre alt sind, zeugen signifikant seltener Jungen als Mädchen.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sozioökonomische und demografische Veränderungen sowie neue Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung das mittlere Alter erstmaliger Eltern in der westlichen Welt steigen lassen. Daten des Statistischen Bundesamts zufolge lag in Deutschland das Durchschnittsalter erstmaliger Mütter im Jahre 2021 bei 31,8, jenes erstmaliger Väter bei 34,7 Jahren. 1991 hatten die entsprechenden Alterswerte noch bei 27,9 bzw. 30,0 Jahren gelegen. Studien konnten zeigen, dass dieser Wandel mit einem erhöhten Risiko für unerwünschte klinische und biologische Ereignisse einhergeht. So korrelierte das mütterliche Alter mit dem Risiko für Infertilität, Früh- und Fehlgeburten. Ein hohes väterliches Alter war mit Autismus, pädiatrischen Tumorerkrankungen, Achondroplasie und Schizophrenie beim Kind assoziiert.

Die soziodemografische Zusammensetzung der wachsenden Population älterer Väter sowie deren Einfluss auf das Frühgeburtenrisiko ist jedoch unzureichend erforscht worden. Mit einer groß angelegten Studie (Urology, 2024) hat sich nun eine Forschungsgruppe aus Stanford, USA, dieser Forschungsfragen angenommen.

Die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte perinatale Ereignisse sowie die Nutzung künstlicher Befruchtung nahmen mit jedem weiteren Lebensjahrzehnt der Väter zu. Für ältere Väter war das Risiko für Frühgeburten signifikant erhöht, ebenso wie das Risiko für ein erniedrigtes Geburtsgewicht. Sie nutzten häufiger Mittel der künstlichen Befruchtung und bekamen seltener männlichen Nachwuchs.

„Neuere Studien wie diese stellen das Vorurteil des alten Vaters als wohlhabenden, hochgebildeten infrage und offenbaren stattdessen das komplexe Porträt dieser Bevölkerungsgruppe“, schreiben die Autorinnen und Autoren. Obgleich eine spätere Vaterschaft die Wahrscheinlichkeit auf finanzielle Stabilität, bessere Ernährungs- und Bildungsmöglichkeiten, ein reicheres Gefühlsleben und eine bessere elterliche Erziehung für das Kind erhöhen könne, gehe sie auch mit einem sozialen Stigma, dem erhöhten Risiko für negative gesundheitliche Folgen für das Kind einher.

Quelle: Univadis