RSV führt bei den meisten Erwachsenen zu leichten Erkältungssymptomen, während eine Infektion für Säuglinge tödlich verlaufen kann. Derzeitige Empfehlungen sprechen sich daher für eine Impfung aus, und zwar zwischen der 32. und 36. SSW. Eine aktuelle Studie präzisiert: Je früher, desto besser.
Forschende des Mass General Brigham (MGB), eines not-for-profit Forschungsinstituts sowie Krankenhauses in den USA, haben herausgefunden, dass eine Impfung von Schwangeren gegen RSV die beste Übertragung maternaler Antikörper auf den Fetus erbrachte, wenn sie früh im empfohlenen Zeitfenster stattfand. „Eine Impfung in der Schwangerschaft zu erhalten, ist ein wichtiges Mittel für Mütter, ihre Neugeborenen und Kleinkinder vor RSV-Infektion zu schützen, die die führende Ursache für Hospitalisierung von Kleinkindern in den USA darstellt“, sagte die Seniorautorin Dr. Andrea Edlow in einer Mitteilung des MGB. „Es war jedoch bislang nicht klar, ob eine Impfung zu jedem Zeitpunkt im empfohlenen Zeitraum gleichwertig ist oder ob bestimmte Wochen besser sind.“
Das Team von Edlow hatte sich vorher viel mit Covid-Impfungen Schwangerer befasst und dabei schon festgestellt, dass das Timing der Impfung mit veränderten Immunantworten bei der Mutter und auch verändertem Transport der gebildeten Antikörper durch die Plazenta verknüpft war. Für die aktuelle prospektive Studie (doi.org/10.1016/ j.ajog.2024.10.053) haben Edlow und ihre KollegInnen schwangere und postpartale Frauen rekrutiert, die in der Schwangerschaft im empfohlenen Zeitraum eine RSV-Impfung erhalten hatten. Es nahmen letztlich 122 Frauen teil und 29 Neugeborene wurden ebenfalls untersucht. In der Analyse ergab sich, dass eine RSV-Impfung mindestens fünf Wochen vor Geburt zum besten Antikörper-Transfer auf das Baby führte, verglichen mit Impfungen zwischen zwei bis drei Wochen vorher oder drei bis vier Wochen vorher. Außerdem verglichen die Forschenden die Antikörperzahl bei der Mutter und in der Nabelschnur mit Impfung mit einer kleinen Gruppe ungeimpfter Frauen, wobei die Mütter mit Impfung eine signifikant höhere und länger anhaltende Antikörperzahl aufwiesen.
Edlow zufolge liefere die Studie dringend benötigte Daten, die Ärzte und Ärztinnen bei der Beratung und Empfehlung zur Impfung besser unterstützen können. Limitierend an der Studie ist, dass als Outcome der Antikörpertransfer gemessen wurde, der lediglich als Surrogatparameter für den Schutz steht. Die tatsächliche Infektionsrate der Kinder war also nicht Teil der Analyse und sollte den Autoren und Autorinnen zufolge zukünftig untersucht werden.