WissenschaftlerInnen des Instituts für Translationale Immunologie der Universitätsmedizin Mainz haben ein neuartiges Medikament mitentwickelt, mit dem sich die nicht-alkoholische Fettleber-Entzündung effektiv behandeln lassen könnte: die modifizierte Omega-3-Fettsäure Icosabutat.

In der laufenden klinischen Phase-2b-Studie ICONA scheinen sich die positiven Ergebnisse zu bestätigen: Der Wirkstoff verhinderte die Entzündung und Vernarbung der Leber. Bislang gibt es noch keine etablierte Therapie und kein zugelassenes Medikament gegen die nicht-alkoholische Fettleber-Entzündung. Die im Journal of Hepatology (DOI: 10.1016/j.jhep.2021.12.004) veröffentlichten Forschungsergebnisse deuten daher auf einen Durchbruch für die Behandlung dieser Erkrankung hin. Weltweit leiden in den Industrieländern immer mehr Menschen an Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise Adipositas, gestörtem Fettstoffwechsel oder auch Typ-2-Diabetes mellitus. Viele dieser PatientInnen entwickeln eine Leberverfettung, die als nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) bezeichnet wird. Allein in Deutschland haben etwa 30 % der Bevölkerung eine NAFL. Rund jeder sechste NAFL-Patient entwickelt eine Fettleber-Entzündung, die sogenannte nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH). Wird die Fettleber-Entzündung chronisch, führt sie zu einer Leber-Fibrose. Dabei vermehrt sich das kollagene Bindegewebe in der Leber und die Leber vernarbt. Folgeerkrankungen einer durch eine NASH entstandenen Fibrose können Leberzirrhose (Schrumpfleber), Leberversagen und sogar Leberzellkrebs sein. Die bisherige Behandlung einer NAFL und einer NASH zielt zunächst darauf ab, die Ernährung der Betroffenen umzustellen und mehr körperliche Bewegung zu verordnen. Eine medikamentöse Therapie steht aktuell nicht zur Verfügung.

„Wir haben gemeinsam mit Northsea Therapeutics ein potenzielles Medikament gegen die NASH entwickelt und mit Hinblick auf seine Wirksamkeit ausgiebig in vitro und in vivo getestet: die strukturell-modifizierte Omega-3-Fettsäure Icosabutat. Dabei handelt es sich um eine völlig neue Substanzklasse. Durch Icosabutat verbesserten sich sowohl die Leberentzündung als auch die Leberfibrose, so Prof. Detlef Schuppan, Direktor des Instituts für Translationale Immunologie an der Universitätsmedizin Mainz.