Mehr als jede zehnte Frau erkrankt während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung an einer Depression. Doch allzu oft bleibt diese Erkrankung unentdeckt. Das Klinikum Nürnberg will genau das mit einem flächendeckenden Screening ändern – und bekommt jetzt große Unterstützung für die Forschung.

Ein Gemeinschaftsprojekt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche wird nun vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit 4,6 Millionen Euro gefördert.

UplusE – die Abkürzung steht für U-Untersuchung für Kinder PLUS Eltern beim Pädiater zur Förderung kindlicher Entwicklung mit Impuls aus frauenärztlicher Schwangerenvorsorge. „Mit diesem Projekt möchten wir dauerhaft sicherstellen, dass Depressionen bei Frauen früh erkannt und behandelt werden“, erklärt Dr. Susanne Simen, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und Leiterin der Mutter-Kind-Tagesklinik des Klinikums Nürnberg.

Ziel ist es, ein berufsübergreifendes Screening-Programm als festen und von den Krankenkassen finanzierten Bestandteil in die U-Untersuchungen und die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft zu installieren. Konkret setzt das UplusE-Team einen standardisierten, einfachen Fragebogen namens „Edinburgh Postnatal Depression Scale“ ein. Entwickelt vor rund 30 Jahren von dem englischen Psychiater Prof. John Cox, hat sich dieses Screening weltweit bewährt. Damit werden die Frauen nach ihrem Befinden und möglichen Symptomen der Depression und Ängste befragt. Übrigens werden auch die Väter in das Screening einbezogen.

Das Projekt UplusE wird in der Kategorie „Neue Versorgungsformen“ unter dem Motto „Ein guter Start ins Leben durch eine vernetzte Versorgung“ gefördert.  Zentraler Baustein ist dabei eine digitale Vernetzung. Vorgesehen ist, dass die bereits etablierten Praxis- Apps „Meine GynPraxis“, „Mein Kinder und Jugendarzt“ und „Mein Psychiater“ eingebunden werden. Die Eltern erhalten vor den Arztterminen via App ausgewählte Fragen. Ihre Antworten werden datenschutzkonform verschlüsselt und elektronisch an den Arzt oder die Ärztin übertragen. So können bedarfsgerecht Hilfsangebote für die Betroffenen initiiert werden.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft