Eine Expertengruppe hat sich jetzt in einer Delphi-Konferenz auf eine Krankheitsdefinition für die „Caesarean Scar Disorder“ geeinigt. Das Krankheitsbild wurde in JAMA Network Open vorgestellt.

Der Kaiserschnitt ist die weltweit am häufigsten durchgeführte Operation. Nicht immer verheilt die Wunde im Uterus glatt. Bei etwa 60 % der Frauen lässt sich später im Ultraschall eine Einstülpung in das Myometrium beobachten, die als Nische bezeichnet wird. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass diese Nischen mit Beschwerden einhergehen können. Sie treten umso häufiger auf, je größer die Nischen sind. Die betroffenen Frauen klagen über Ausfluss, Zwischenblutungen, aber auch über Beckenschmerzen, Probleme beim Geschlechtsverkehr und eine Störung der Fertilität.

Bislang gab es keine einheitliche Definition der Erkrankung. Ein Team um Judith Huirne von der Universitätsklinik in Amsterdam hat deshalb eine internationale Gruppe von 31 Experten, die mindestens 50 Patientinnen pro Jahr behandeln, nach ihren Einschätzungen befragt. In einer Delphi-Studie haben sie sich auf eine Definition der Erkrankung geeinigt. Beim Delphi-Verfahren tauschen sich die Experten in einem mehrstufigen Verfahren aus, um sich auf einen Konsens zu einigen.

Nach dem Konsens, der auf einer Übereinstimmung („Rate of Agreement“) von mindestens 70 % beruhte, liegt eine „Caesarean Scar Disorder“ vor, wenn eine Nische im Myometrium mit mindestens 1 primären oder 2 sekundären Symptomen einhergeht.

Zu den primären Symptomen gehören Schmierblutungen nach der Menstruation, Schmerzen während der Menstruation, technische Probleme beim Einführen eines Katheters zum Embryotransfer und eine sekundäre unerklärliche Unfruchtbarkeit in Verbindung mit intrauteriner Flüssigkeit. Die sekundären Symptome sind Dyspareunie, abnormer vaginaler Ausfluss, chronische Unterbauchschmerzen, Vermeidung von Geschlechtsverkehr, Geruch während der Menstruation im Zusammenhang mit abnormem Blutverlust, sekundäre ungeklärte Unfruchtbarkeit, sekundäre Unfruchtbarkeit trotz assistierter Reproduktionsversuche, negatives Selbstbild und Unbehagen bei der Teilnahme an Freizeitaktivitäten.

Die Diagnose sollte nur gestellt werden, wenn andere Erkrankungen ausgeschlossen wurden. Dazu gehören eine Zervixdysplasie, Infektionen in Vagina oder Uterus, andere intrauterine Erkrankungen und andere Erklärungen für Zwischenblutungen wie orale Blutungen oder ein Intrauterinpessar.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt