Metastasierter Brustkrebs erfordert eine komplexe und langwierige Behandlung, deren Nebenwirkungen die Lebensqualität der Patientinnen beeinträchtigen. Dazu gehören oftmals auch sexuelle Probleme. Forschende am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am NCT Heidelberg zeigten nun in einer großen internationalen, randomisierten Sport-Interventionsstudie, dass Frauen, die ein angeleitetes neunmonatiges Trainingsprogramm erhielten, über signifikant weniger Beschwerden berichteten als Frauen, die kein Training absolvierten.
In der internationalen, randomisiert-kontrollierten PREFERABLE-EFFECT-Studie wurden 355 Frauen mit metastasiertem Brustkrebs über einen Zeitraum von neun Monaten wiederholt zu Symptomen und Problemen befragt. Die Hälfte der Teilnehmerinnen absolvierte ein neunmonatiges angeleitetes Trainingsprogramm, bestehend aus zweimal wöchentlich Kraft-, Ausdauer- und Gleichgewichtsübungen für jeweils eine Stunde. Die kürzlich publizierten primären Analysen hatten signifikante Verbesserungen bei Fatigue und der Lebensqualität durch das Training gezeigt. Eine aktuelle Auswertung der Studiendaten am DKFZ konzentrierte sich nun auf die Angaben zu sexuellen und vaginalen Problemen sowie auf andere weniger beachtete Symptome.
Die Ergebnisse zeigen, dass viele Studienteilnehmerinnen zu Beginn der Untersuchung unter niedriger sexueller Aktivität, geringem Interesse an Sex, eingeschränkter sexueller Zufriedenheit, vaginaler Trockenheit oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr litten. Das angeleitete Trainingsprogramm führte zu einer Verbesserung.
So hatten die Teilnehmerinnen der Trainingsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach sechs Monaten um durchschnittlich sechs Punkte höhere Werte an sexueller Aktivität/Interessen, wenn diese auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet wurden. Dieser Unterschied war statistisch signifikant und ist als geringer bis moderater Effekt einzuordnen, der auch noch nach neun Monaten bestand. In der Trainingsgruppe erhöhte sich zudem der Anteil der Frauen, die Sex als angenehm empfanden. Auch vaginale Probleme verbesserten sich nach sechs Monaten statistisch signifikant, wobei der Trainingseffekt bei den unter 50-jährigen Frauen am ausgeprägtesten war.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft