Die optimale Sequenz von Operation und Chemotherapie beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom war lange unklar. Die internationale TRUST-Studie unter Leitung von Prof. Dr. Sven Mahner (LMU München) hat nun Primäroperation und Intervalloperation nach neoadjuvanter Chemotherapie miteinander verglichen.
Knapp 700 Patientinnen mit einem fortgeschrittenen, aber operabel erscheinenden Ovarial-, Tuben- oder Peritonealkarzinom wurden randomisiert entweder einer Primäroperation mit anschließender Chemotherapie oder einer neoadjuvanten Chemotherapie mit nachfolgender Intervalloperation zugeteilt.
Entscheidender Faktor für das Überleben war die vollständige Tumorentfernung. Unter High-End-Operationsstandards konnte dies bei etwa 75 % der Patientinnen erreicht werden. Das mediane Gesamtüberleben lag in beiden Gruppen mit 52 Monaten deutlich höher als in bisherigen Studien. Die Primäroperation brachte dabei langfristig Vorteile: Nach fünf Jahren waren etwa 25 % der Patientinnen rezidivfrei, während es nach Intervalloperation nur etwa 10 % waren. Das mediane Überleben nach Primäroperation betrug 54 Monate, im Vergleich zu 48 Monaten nach Intervalloperation. Auch wenn der Unterschied statistisch nicht signifikant war, zeigt sich ein klarer Trend zugunsten der Primäroperation.
Bei etwa 30 % der Patientinnen konnte bei der Primäroperation nicht das gesamte Tumorgewebe entfernt werden. In diesen Fällen empfiehlt sich der Wechsel auf eine neoadjuvante Chemotherapie mit späterer Intervalloperation, wodurch für etwa die Hälfte dieser Patientinnen nachträglich noch Tumorfreiheit erreicht werden konnte. Die Lebensqualität unterschied sich zwischen den Gruppen nicht, trotz längerer und aufwendigerer Primäroperationen. Die Komplikationsrate war nach Primäroperation mit 18 % etwas höher als nach Intervalloperation (12 %). Unklar bleibt, warum das Überleben nach Primäroperation in den ersten Monaten etwas niedriger war als nach Intervalloperation. Hierzu laufen weitere Analysen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft