Die Zahl der Syphilisinfektionen in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden im vergangenen Jahr 9.519 Fälle gemeldet – ein Anstieg um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit setzt sich der seit 2010 beobachtete Trend steigender Infektionszahlen fort.
Die höchsten Inzidenzen wurden in den Stadtstaaten Berlin (35,7 Fälle pro 100.000 Einwohner) und Hamburg (30,3) registriert, während Brandenburg (4,5), Thüringen (6,6) und Sachsen-Anhalt (6,7) die niedrigsten Werte aufwiesen. Im bundesweiten Durchschnitt lag die Inzidenz bei 11,2 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Mehrzahl der gemeldeten Syphilisfälle betrifft weiterhin Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten. Als mögliche Ursachen für den Anstieg nennt das RKI unter anderem Veränderungen im Sexualverhalten, die zunehmende Nutzung von Dating-Apps und -Websites sowie den Gebrauch von Partydrogen im sexuellen Kontext – Entwicklungen, die verschiedene Bevölkerungsgruppen betreffen können. Auch ein Rückgang des Kondomgebrauchs nach Einführung der PrEP zur HIV-Prävention sowie häufigere Screenings im Rahmen der PrEP-Leitlinie könnten zur Zunahme beitragen und vermehrt auch asymptomatische Infektionen aufdecken.
Nach einer Phase rückläufiger Fallzahlen bis in die 1990er-Jahre stiegen die Syphilisfälle seit 2010 kontinuierlich an. Das RKI betont die Bedeutung konsequenter Diagnostik und Therapie, um Infektionsketten zu unterbrechen und die weitere Ausbreitung einzudämmen.
Quelle: RKI









