Frauen mit Wochenbettdepression haben in der EU künftig erstmals Zugang zu einer gezielt geprüften medikamentösen Behandlung. Die Europäische Kommission hat nach positiver Bewertung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Präparat zugelassen, das speziell für die postpartale Depression entwickelt und in klinischen Studien getestet wurde. Bislang mussten betroffene Frauen meist auf klassische Antidepressiva zurückgreifen, die nicht speziell für diese Lebensphase entwickelt wurden und deren Wirkung oft erst nach mehreren Wochen einsetzt.
Die Wochenbettdepression zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen nach der Geburt und betrifft schätzungsweise zehn bis fünfzehn Prozent aller Mütter. Die Symptome – darunter anhaltende Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, Angst und Schlafprobleme – können die Mutter-Kind-Bindung erheblich beeinträchtigen und die gesamte Familie belasten.
Trotz der Häufigkeit und der möglichen Folgen fehlte bislang eine gezielte, für diese Indikation zugelassene Therapieoption.
Die Zulassung stützt sich insbesondere auf die Ergebnisse einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Phase-III-Studie („Skylark-Studie“), an der 196 Frauen mit moderater bis schwerer Wochenbettdepression teilnahmen. Die Teilnehmerinnen erhielten über 14 Tage entweder das neue Präparat oder ein Placebo. Die Wirksamkeit wurde anhand der Hamilton-Depressionsskala bewertet. Bereits nach 15 Tagen zeigte sich bei den behandelten Frauen eine signifikante und rasche Reduktion der depressiven Symptome im Vergleich zur Placebogruppe. Auch wichtige sekundäre Endpunkte wie eine Verbesserung der Lebensqualität und eine frühe Symptomlinderung wurden erreicht.
Quelle: EMA









